Sickerwasserreinigung

Was ist Sickerwasser?


Als Sickerwasser bezeichnet man Abwässer aus Deponien oder Abfallverwertungsanlagen. Sickerwasser ist oft stark belastet mit organischen und anorganischen Schadstoffen, sodass in den Deponiekörper eingedrungenes Niederschlags- und Oberflächenwasser unter dem Deponiekörper gesammelt wird, um eine Kontamination des Bodens und Grundwassers zu vermeiden.

Wie wird Sickerwasser aufbereitet?


Eine Reinigung des Sickerwassers ist vor der Einleitung in einen Vorfluter (Direkteinleitung) oder vor der Weiterleitung zu einer kommunalen Kläranlage (Indirekteinleitung) unerlässlich und gesetzlich vorgeschrieben. Die Grenzwerte der Schadstoffparameter, auf die das Sickerwasser für eine Direkt- oder Indirekteinleitung gereinigt werden muss, sind in Anhang 51 der Abwasserverordnung (AbwV) festgelegt.

Zur Abwasseraufbereitung gibt es zahlreiche Behandlungsverfahren, welche oft für eine optimierte Reinigungsleistung in Kombination miteinander eingesetzt werden.

Häufig, insbesondere bei einem gewünschten Abbau von Stickstoffverbindungen, besteht eine Sickerwasseraufbereitungsanlage aus einer biologischen Behandlungsstufe mit einer nachgeschalteten Filtration zur Schlammabtrennung und einer Aktivkohle-Adsorptionsstufe für die Reduktion von biologisch schwer abbaubaren Inhaltsstoffen. In der biologischen Stufe werden mittels Nitrifikation und Denitrifikation biologisch abbaubare Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen durch Bakterien abgebaut. Durch die Entfernung des Stickstoffs wird das Eutrophierungspotential reduziert. Der typische nächste Behandlungsschritt ist dann eine mechanische Trennung von Belebtschlamm und biologisch vorgereinigtem Sickerwasser durch eine Filtration. Stand der Technik ist hier der Einsatz von Ultrafiltrationsanlagen.

Ein Großteil der abgetrennten Biomasse wird in die biologische Stufe zurückgeführt, während ein geringerer Anteil als Überschussschlamm aus dem System entfernt und zu einer nachfolgenden Schlammbehandlung / Schlammentwässerung gelangt. Das feststofffreie, biologisch vorbehandelte Sickerwasser wird dann in einem nächsten Behandlungsschritt, der Aktivkohleadsorptionsstufe, auf die geforderten Grenzwerte gereinigt. Die Aktivkohle adsorbiert die Stoffe, die nur schwer über biologische Prozesse abgebaut werden können, wie z.B. schwer abbaubarer CSB, AOX, PAK/BTX und Kohlenwasserstoffen.

Neben diesen Verfahren gibt es noch einige weitere, wie z.B. Umkehrosmose, Ozonierung, Verdampfung, Fällung, Sedimentation oder chemische Oxidation, welche im Prozess der Sickerwasseraufbereitung eingesetzt werden.

Alle Verfahren und Betriebsweisen müssen individuell an die örtlichen Gegebenheiten und Randbedingungen angepasst werden, um durch detaillierte Planung das technisch und wirtschaftlich optimale Konzept für die jeweilige Aufgabenstellung zu finden. Für die Bewertung von unterschiedlichen Sickerwasserreinigungskonzepten und die finale Auswahl des zu realisierenden Konzepts müssen in den meisten Fällen neben den technisch/wirtschaftlichen Kriterien auch andere Faktoren wie z.B. Platzverhältnisse, vorhandene Anlagenbestandteile oder auch Referenzen berücksichtigt werden.

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